(14) Evangelische Autobahnkirche

GPS N52.140035 E8.780258
Station 6 der »Exter-Tour für Kinder« - Näheres hier

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Bild: Auf Postkarten und vielen Ansichten in Druckwerken und im Internet wird meist die Südseite unserer Kirche, zum »Alten Schulweg« präsentiert. Hier soll die schlichte und dennoch schmucke Nordseite mit dem gepflegten Friedhof davor gezeigt werden.

Die Dorfkirche in Exter wurde im Jahr 1666 errichtet. Zuvor gehörten die meisten Einwohner des Kirchspiels mit den Bauerschaften Exter, Solterwisch und Schwarzenmoor zur Kirchengemeinde Stift Berg am Luttenberg in Herford. Wegen der besonders im Winter beschwerlichen Wegeverhältnisse ersuchten die Bewohner von Exter und Solterwisch ihren Landesherrn um eine Genehmigung zum Bau einer Kirche am Ort.

Nach einigem Hin und Her, in das auch die Äbtissin des Klosters Herford einbezogen war, stimmte der Große Kurfürst, Friedrich Wilhelm von Brandenburg zu. Der Wappenstein über dem Turmeingang zeigt seine Insignien. Als Großer Kurfürsten von Brandenburg, dem späteren Preußen, ging er in die Geschichte ein. Bei Gründung der neuen Kirchengemeinde verblieben einige benachbarte Exteraner bei ihrer alten Gemeinde.

1951 wurde das mittlerweile marode Kirchenschiff aus zuletzt verputztem Fachwerk durch einen massiven Steinbau ersetzt, der Turm blieb erhalten. Die Kirche steht heute unter Denkmalschutz. Die Bilder zeigen den Innenraum mit Blick auf den Altar bis 1951 (links, mit Ansicht der Orgel auf der damaligen Ostempore), bis 2007 (Mitte) und heute (rechts). Beim Neubau des Kirchernschiffes wurde die Orgel auf der Westempore platziert, wo auch der Posaunenchor spielt. Die heutige Orgel wurde 1962 von der Orgelbauerwerkstatt Steinmann in Wehrendorf eingerichtet und ersetzte die ursprünglich 1856 neu angeschaffte. Bei der Umgestaltung der Kirche im Jahr 2007 wurde sie gründlich renoviert.

Zur ersten evangelischen Autobahnkirche wurde sie im Jahr 1959 geweiht und damit zur zweiten überhaupt. Das Jahr 2007 war von der Neugestaltung des Innenraums begleitet. Das linke Bild zeigt den vorherigen Zustand und weist in Richtung Westseite, den Turmeingang. Das Gestühl wurde restauriert und reduziert. Der reisende Besucher der Kirche befindet sich sofort im Ruhe- und Andachtzone unter der Westempore, vor ihm öffnet sich der Kirchenraum in Richtung Altar. Jährlich nutzen etwa 30.000 Besucher diese Gelegenheit zu einer stillen Andacht (rechtes Bild).

Seit einigen Jahren leitet der Gemeindepfarrer das Team der Notfallseelsorge. Sein Wirkungskreis umfasst die Städte Bad Oeynhausen, Löhne, Porta Westfalica und Vlotho. Im Rahmen seiner Tätigkeit als »Fachberater Seelsorge« für die Feuerwehr sowie nebenamtlicher Polizeiseelsorger führt er regelmäßig Fachseminare in Ostwestfalen und Lippe durch.

Am Turmeingang wurde im Jahr 2008 ein Kreuzstein aufgestellt. Initiatorin war eine Flüchtlingsfamilie aus Armenien, die mehr als ein Jahrzehnt in Exter lebt und damit ein Denkmal für ihre im Dorf erlebte freundliche Aufnahme setzte. Angehörigen von auf der BAB A2 tödlich Verunglückten bietet er sich als ein Ort des stillen Gedenkens an.

An der Kirche sind einige alte Grabsteine aus früheren Jahrhunderten zu sehen. Die Bruchsteinmauer im linken Bild war bis 1954 die Begrenzung des 1921 errichteten Kriegerdenkmals. In der Kirche wartet einer der drei Taufengel in Vlothoer Kirchen auf seinen Einsatz. Er ist eine Nachbildung des in den 1970er Jahren geraubten Originals.

Zwischen den Angehörigen beider Konfessionen im Ort herrscht freundliches Einvernehmen, auch gab es schon immer eine gute Zusammenarbeit zwischen den jeweiligen Pastoren. Aktuelles Zeichen dafür sind die ökumenischen Gottesdienste, die den Besuchern bei den Erntefesten an Lindemanns Windmühle vom Verein Windmühle Exter e. V. angeboten werden. Seit 2005 enthält der EXTERBLATT benannte Gemeindebrief der Ev.-lutherischen Kirchengemeinde Exter auch die Rubrik "Neues aus St. Hedwig" mit Nachrichten aus der katholischen Kirchengemeinde.


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