(18) Landhotel Ellermann

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Der Vlothoer Heimatforscher Karl Großmann gibt zur Gründung eines Dorfkruges an dieser Stelle das Jahr 1668 an (Saak aus Hollwiesen). Die Gastwirtschaft sei wohl erst mit dem Kirchenneubau in Exter im Jahre 1666 eröffnet worden. Der »Krug in der Kuhle zu Exter«, Klusmeier, in dem auch die Treffen der Bauern in Sachen Kirchenbau-Antrag stattfanden, lag in einigen hundert Metern Entfernung. Er ist wesentlich älter, wie man einer kurfürstlichen Verordnung entnehmen kann.

Vor der Vergabe von Hausnummern nach Straßennamen hieß die Stelle Exter Nr. 42. Für die Zeit um 1840 wird ein Wirt Pottharst genannt. Es folgten Pächter und Besitzer mit den Namen Holländer, Wöhler sowie Bartram. Von 1889 bis 1906 wurde neben der Gaststätte ein Kolonialwarenladen betrieben.

Bild: Ansicht im Jahr 2013: Im Bild rechts beginnend befindet sich der älteste Teil des heutigen Gebäudes. Daran schließt sich ein Anbau als Saal an, der 1979 nach links erweitert wurde. Die Abschnitte lassen sich nach der Dachbedeckung gegeneinander abgrenzen. Hotelzimmer befinden im Geschoss über dem Saalanbau.

Bilder: Links: Ansicht auf einer Postkarte vor 1900, zu diesem Zeitpunkt betrieb der Wirt Bartram die Gaststätte; der unmittelbare Vorgänger hieß Wöhler. - Rechts: Die Original-Postkarte mit der Bildunterschrift »Restauration von August Ellermann« wurde am 16. April 1914 abgestempelt. Von der Horststeingrotte (rechts im Bild) sind noch Reste zu sehen. Solche Bauwerke errichtete man aus Kalksinter, kurz »Horststein« genannt, aus der Gemarkung Horst im nahen Valdorf. Die halbkreisförmig hochgezogenen Mauern wurden häufig mit Rankgittern für Pflanzen zu einer Art schützender Laube ergänzt, als sehr beliebtem Aufenthaltsort im Freien.

Am 18. Mai 1906 heiratete der Bäcker August Ellermann die Witwe und Wirtin Marie Henriette Bartram, geb. Eikmeier. Im damals noch so genannten »Dorfkrug« unterhielt die Familie Ellermann nun neben dem Kolonialwarenladen auch eine Bäckerei. Später kam eine Kohlenhandlung dazu.

Bilder: Links: Postkartenansicht Mitte der 1930er Jahre. Das Firmenschild über der Eingangstür bezeichnet die »Bäckerei und Restauration August Ellermann«. Den Werbeschildern nach wurden »Herforder Export« und »Dortmunder Union Bier« ausgeschänkt. - Rechts: Blick in den Saal (im heute mittleren Gebäudeteil) in den 1960er Jahren. Hinter der Tür befindet sich der Gastraum. Die Fenster weisen zur Straßenseite.

Als in den ersten Tagen des April 1945 die 5. US Panzerdivision über die Autobahn vorrückte, bezogen die amerikanischen Soldaten in der Gaststätte Ellermann vorläufig Quartier. Zuvor hatten am 30. März Angehörige der »Organisation Todt« den Backofen für die Verbrennung von Aktenbergen zweckentfremdet, zu backen gab es ohnehin nichts.

Das Haus war lange Zeit Dorfmittelpunkt mit zuletzt einem Schießstand, drei Kegelbahnen und regem Hotelbetrieb. Als sich Hans Hermann Zurheide und seine Frau Margot, geb. Ellermann, aus dem Betrieb zurückzogen, stand das Haus einige Jahre leer. Nach Renovierung öffnete das neue Inhaberpaar Hochhalter im November 2007 das Haus wieder, der Name »Landhotel Ellermann« wird weiter geführt.


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