(29) Wittekindstein

GPS N52.149645 E8.813771
Hier geht es zur Stationsübersicht der »großen« Exter-Tour

Über diesen Stein in Sitzform hinweg sollen sich der Sachsenfürst Widukind und Karl der Große versöhnlich die Hände gereicht haben. Nach lokalen Erzählungen habe Widukind hier aber auch bei der Jagd einen Platz der Ruhe gefunden. Gleiches wird von General Hatzfeldt im Dreißigjährigen Krieg erzählt, der eher seine Truppen an sich vorbei difilieren lassen.

Bild: Nachdem er früher als »Verkehrshindernis« an eine andere, etliche Meter entfernte Stelle umgesetzt worden war, kehrte er im September 1961 an seinen alten Standort zurück. Umfassung und Treppenanlage stammen aus dieser Zeit.

Schon frühere Historiker wie Leopold von Ledebur (1825) hielten ihn eher für einen Gerichtsstein. Allerdings mag er am Ort auch in jener Zeit schon als Wittekindstein bezeichnet worden sein. Nach weiteren Berichten könnte hier, am alten Standort, an Johanni (24. Juni) »Holzgericht« gehalten worden sein, das ist bisher nicht nachweisbar. Dieses Holzgericht wurde regelmäßig aufgerufen, damit bestehende Rechtsprobleme beigelegt oder geahndet wurden.

Bilder: Links: Aus dem Jahr 1935 stammt diese fotografische Abbildung. Vor dem Hintergrund einer an germanischen Überlieferungen orientierten Ideologie wurden die Hausmarken als Runenzeichen interpretiert. Sie wurden für die Veröffentlichung in der Schrift »Das Heilige Tal Germaniens« durch Nachzeichnen besonders hervorgehoben. Rechts: Die Versetzung des Steines an seinen ursprünglichen Standort war mit einer großen Feierlichkeit verbunden, an der regionale politische Größen sowie neben anderen Gästen alle Schulkinder teilnahmen. Im Bild ist der damalige Bürgermeister von Exter, Wilhelm Obernolte, zu sehen.

Unterhalb der Inschrift »D. HORST DIESEN STEIN ERNEWEREN LASSEN ANO 1659« am oberen Rand befinden sich drei Hausmarken Herforder Schöffen. Die ebenfalls vorhandene Jahreszahl 1584 könnte als Jahr der Herstellung gelten; nach noch nicht einmal einem Jahrhundert wurde der Stein vielleicht auf Veranlassung eines der damaligen Drosten aus der Familie derer von Horst nachgearbeitet. Eine im Herbst 2012 vorgenommene spektroskopischen Analyse ergab, dass das Objekt sehr wahrscheinlich aus Lippischem Rhätquarzit besteht und in der nahen Umgebung des heutigen Standortes gebrochen wurde.

Die wahre Geschichte wird wohl noch eine geraume Weile im Dunkeln liegen. Hier ist weitere Forschungsarbeit erforderlich, wenn man überhaupt jemals fündig wird. Damit der Stein auch weiterhin und möglichst lange erhalten bleibt, steht er seit 1985 unter Denkmalschutz, für eine ansprechende würdige Umgebung sorgt die Pflege durch Mitglieder unseres Vereins.


Hier geht es zur Stationsübersicht der »großen« Exter-Tour



c) Geschichtswerkstatt Exter 2014 | Impressum | »Exter-Tour«-Logo: c) Sabine Harthun, Vlotho