(aus: G06 – Spurensuche IV)
Wer aus welcher Richtung auch immer nach Exter hineinfährt, wird ein Ortszentrum mit um die zentral gelegene Kirche gruppierten Häusern mit Gasthof, Sparkasse, Post, Tankstelle, Supermarkt für Nahversorgung, Arztpraxis etc. vergeblich suchen.
Zwar sind solche Einrichtungen und andere vorhanden, durch die hautpsächliche Charakteristik des Ortes als Streusiedlung erscheinen sie aber willkürlich verteilt.
Bild: Das alte Spritzenhaus direkt an der Kirche gibt es nicht mehr.
Sicher spielen geologische Gegebenheiten und die Verläufe alter Verkehrswege eine Rolle. Hinzu kommt, dass in Exter die Kirche in eine bestehende Struktur hinein errichtet wurde, ein Ortskern sich wie anderswo durch viele Jahrhunderte hindurch um sie herum nicht entwickelte. Von einem Ortskern, wie er allgemein verstanden wird, konnte man dennoch in bescheidener Form reden. Die nahe beieinander liegenden Bestandteile Kirche, Schule und Dorfkrug gab es ebenso wie ein Spritzenhaus, in dem man auch Arrestanten verwahrte. Zu seinem Bau ist eine makabre Geschichte übermittelt. Als der Amtmann des Amtes Vlotho den damaligen Pastor Brünger darauf ansprach, auf dem Kirchengelände ein Spritzenhaus bauen lassen zu dürfen, wurde dem zugestimmt mit dem Bemerken, dass das Gebäude auch als Leichenhalle genutzt werden könne. Noch kurz nach dem II. Weltkrieg war es vorübergehend Notunterkunft für Flüchtlinge aus dem Osten Deutschlands.
Bild: Foto von 1928.
Hier sind von links nach rechts zu sehen: das alte, 1881 erbaute Schulgebäude, heute steht hier das Gemeindehaus, in der Mitte die Kirche und rechts die sog. „Kleine Schule“ für die unteren Jahrgänge, sie musste Ende der 1970er-Jahre dem Parkplatz vor dem Gemeindehaus weichen. In ihr waren zwei Lehrerwohnungen untergebracht. Rechts davon und nicht mehr im Bild verlief der heutige „Alte Schulweg“ als Fortsetzung in westlicher Richtung, den die Kirchgänger aus Dornberger Heide und Arnholz benutzten.
Bild: Der „Alte Schulweg“ liegt hier parallel hinter dem Hof.
In unmittelbarer Nähe befand sich jener Hof, für den im Prästationsregister des Amtes Vlotho von 1717 Johann Henrich König gen. Detering als „Krüger an der Kirche genannt wird.“ Hier wurden während der Kirchen-Renovierung von 1854 Gottesdienste abgehalten. Auch Junglehrer fanden Unterkunft. 1950 ging der Hof in den Besitz der Gemeinde Exter über. Bevor das Gebäude 1969 abgerissen wurde, hatte hier der Bürgermeister sein Amtszimmer. Vom alten Anwesen ist noch ein Teil der Hofmauer erhalten.