Bereits im Mittelalter gab es an diesem Standort eine Art „Industriegebiet“. Hier flossen drei Bäche, u. a. die Vlothe, der spätere Forellenbach, zusammen und stellten das ganze Jahr über die Versorgung mit Wasser sicher. Verarbeitet wurde Raseneisenstein (Eisenansammelungen von zum Teil hohem Gehalt in „Rasenhöhe“). Das mittels heißem Holzkohlefeuer herausgeschmolzene Eisen wurde vor Ort, von den Bürgern Vlothos und auf der Burg auf dem Amtshausberg genutzt.
1556 heißt es dann im Urbar der Grafschaft Ravensberg, dass die Schmelzmühle total verfallen sei. Wahrscheinlich schon 1567, sicher aber seit 1571 wurde von dem Lemgoer Möllenbeck eine Papiermühle betrieben. Noch bis in unsere Zeit produzierte die letzte Papiermühle namens „von Deylen“ Packpapiere und auch ein feineres für Papierblumen.
Bild: Die „Union-Werke von Deylen“ etwa 1952
1968 schloss der Betrieb. Heute stellt hier das Unternehmen Lohmeier mit modernster Technik Schaltschränke für Kunden in aller Welt her. Von den alten Gebäuden und Mauern sind noch einige vorhanden und zeigen, wie Denkmalschutz und industrielle Anforderungen in Einklang gebracht werden konnten.
Eine besondere Rolle spielten die Räumlichkeiten der Papierfabrik in der Nazi-Zeit: Hier fanden junge jüdische Bürger Vlothos einen sicheren und ungestörten Sammelpunkt, wie Vlothos Ehrenbürger Hans Loeb (gest. 1998 in Kalifornien/USA) in seinen Erinnerungen schreibt. Zu diesem Zeitpunkt gehörte die Papierfabrik noch der Familie Mosheim, von der 1938 der Betrieb überging.