(erweitert aus: E06 – Spurensuche II)
Text: Wilfried Sieber (unter Verwendung von Angaben von Eckhard Möller)
Exter gehörte zwar politisch zur Grafschaft Ravensberg, nicht aber in geologischer Zuordnung zum Ravensberger Hügelland. Wir befinden uns hier in den Ausläufern des Lippischen Berglandes. Aber charakteristisch auch für diese ostwestfälische Region sind die wenigen erhaltenen kleinen Gehölze zwischen Äckern und an Wegen und Straßen. Gleiches gilt für die Anhöhen, die Erhebungen und die kleinen Bäche, die sich durch die Niederungen winden. Hier ist das Quellgebiet des Exterbaches zu finden, der in Exter unweit des Mühlenhofes in die nach Lippe fließende Salze mündet. Ein kleines Bachtal zwar, aber dennoch recht reizvoll.
Wer Entspannung sucht, findet in der Arnholz genannten Flur eine Einladung zum beschaulichen Spazierengehen, zum gemütlichen Wandern, vorbei an Gehöften, die sich unaufdringlich in die Umgebung einfügen und trotz Flächenstilllegungen den landwirtschaftlichen Charakter unterstreichen. Vom steten Lärm der nahen Autobahn ist hier wenig zu hören. Das Tal wird hier durch die Höhenzüge Dorenberg und Egge im nahen Schwarzenmoor merklich gegen die A2 abgeschirmt. Wer die nötige Muße mitbringt und sich aufmerksam umsieht, wird hier einiges an intakter und vor allem ursprünglicher Natur entdecken. So scheint es. Und doch ist der Anblick, der sich hier bietet, Hinweis auf eine lange menschliche Siedlungsgeschichte, die seit mindestens fünf Jahrtausenden Spuren in der Region hinterlassen hat. Dazu gehören Nachweise von Kulturpflanzen-Pollen im Hücker Moor bei Bünde ebenso wie Werkzeugfunde, wie etwa ein Steinbeil, dass im Randbereich Solterwisch-Schwarzenmoor auf einem umgepflügten Acker entdeckt wurde.
Bachläufe einrahmende Gehölze sind typische Anzeichen für intensiv betriebene Landwirtschaft; denn an den Gewässerrändern war die Bestellung eines Ackers zu aufwändig. Feuchtgebiete, die nur unzureichend trockengelegt werden konnten, dienten oft als Weide für Vieh, das möglichen Baumbewuchs in Grenzen hielt oder gar nicht erst aufkommen ließ. Weidetiere meiden abschüssige Gewässerränder, bestimmte Biotope vorziehende Büsche und Bäume wie Erlen und Weiden fanden deshalb ausreichende Entfaltungsmöglichkeiten.
Bild 3: Dieses im April 2013 entstandene Foto zeigt den weiteren Verlauf des Exterbaches in Mündungsrichtung nach den seit 1999 durchgeführten Renaturierungsmaßnahmen. Besonders auffällig ist die sumpfig scheinende Stelle im rechten Drittel des Bildes. Etwa hier versank dem Vernehmen nach vor Jahren eine Kuh und konnte nicht gerettet werden. Ganz unbedenklich waren solche Bereiche nicht. Im Hintergrund ist der Dorenberg zu sehen, nach dem die heutige Straße „Dornberger Heide“ als Verbindung in Richtung Löhne benannt wurde.
Inwieweit „Wieskenmaker“ auch hier tätig waren, ist nicht bekannt. Dieser landschaftsbildende Berufsstand war vom Mittelalter noch bis Mitte des 20. Jahrhunderts tätig. Beispielsweise durch Abbruch scharfer Geländekanten an Sieken schufen sie neues Ackerland und Weideflächen. Diese Einflussnahmen wirkten sich allerdings weniger nachteilig aus als heutige Eingriffe in die Umwelt mit ihren Nachteilen für Flora und Fauna. Relativ ungestört entwickelte sich hochwüchsige Vegetation an Sauerwiesen oder Sumpfgelände; Gelände, das den Menschen als nicht ausreichend nutzbar erschien.