Ein Spaziergang auf dem Geschichtslehrpfad (Stationen 1 – 6)
1995 trugen zum Tag des offenen Denkmals Stadtverwaltung, Heimatverein und Geschichtswerkstatt eine gemeinsame Aktion: Aus einer Reihe von denkmalgeschützten Gebäuden und Einrichtungen in Vlotho waren stellvertretend einige Objekte ausgewählt worden, an denen an diesem 10. September die offizielle Denkmalsplakette des Landes Nordrhein-Westfalen angebracht wurde.
1. Ansicht um 1950 – Die 1929 in ihrer heutigen Form nach einem Brand neu erbaute Schöningsche Fabrik steht stellvertretend für die einstige Bedeutung der Zigarrenindustrie in der Weserstadt. In den besten Zeiten fanden hier etwa 800 Menschen Arbeit und Brot, bis das Unternehmen 1971 dem in den 1960er-Jahren einsetzende Firmensterben in der Tabakbranche zum Opfer fiel. Heute hat neben Jugendzentrum, Jugendkunstschule und der Stadtbücherei auch das vom örtlichen Heimatverein betreute Heimatmuseum seinen Platz gefunden. Hier wird eine vielfältige Sammlung musealer Gegenstände gezeigt, eines der vielen sehenswerten Objekte ist der aus verschiedenen Quellen rekonstruierte sog. » Tante-Emma-Laden«
3. Ansicht um 1950 – Das Haus Malz in der »Langen Straße« ist nach einer langwierigen und aufwändigen Renovierung eines der schönsten Gebäude in unserer Stadt, ein typischer Vertreter der sog. Weser-Renaissance. Markant ist der »Utlucht« (= Ausguck) genannte Vorsprung. Im Jahr 2006 hat das Haus den Besitzer gewechselt. Eine Stiftung des LWL (Landschaftsverband Westfalen-Lippe) übernahm das Gebäude, das einer weiteren Renovierung bedarf. Im Jahr 2016 wurde der dazugehörige Garten entsprechend seiner historischen Anlage neu gestaltet.
4. Ansicht um 1950 – Die alte Bürgerschule an der Herrenwiese wurde 1910 eingeweiht und gilt als wichtiges Zeugnis eines repräsentativen öffentlichen Gebäudes der wilhelminischen Ära. Der VLOTHOER ANZEIGER bezeichnete ihr Ambiente als »Charme eines Schulgebäudes á la Feuerzangenbowle.«
5. Ansicht Okt. 2005 – Die heutige katholische Heilig-Kreuz-Kirche in Vlotho ist in unserer Zeit entstanden, der denkmalgeschützte Turm wurde 1907 errichtet. Eine katholisches Gotteshaus gab es hier schon 1741. Weil die damalige Bevölkerung Vlothos mehrheitlich einer anderen Glaubensrichtung angehörte, durfte es allerdings nicht innerhalb der Stadtgrenzen errichtet werden; die alte Kirche lag genau 1400 Schritte vor der Stadtgrenze.
6. Ansicht Dez. 1999 – Das Privathaus an der Adresse Valdorfer Straße Nr. 116 repräsentiert den Übergang vom Fachwerk- zum Steinhaus-Bau. Es liegt an der Grenze von Valdorf zu Vlotho direkt am »Salzweg« vergangener Zeiten. Als Beweis vorhandener Kaisertreue des Erbauers (1885, Zigarrenmeister Diestelmeier) ziert ein Tonadler einen der Giebel. Vielleicht führte er die Denkmalschützer auf eine falsche Spur, die den Bau als altes Gerichts- und Zollhaus einordneten.