(aus: „SD10 Feuerwehr Schwarzenmoor“)
Text: Karsten Adam
Vorwort des Autors:
Dieses Buch schildert den Wandel einer Freiwilligen Feuerwehr auf dem Lande in einer Zeitraume von etwa 75 Jahren. Beispielhaft für viele andere hat die Mannschaft in Schwarzenmoor trotz schwieriger Zeiten und eines raschen gesellschaftlichen Wandels Bestand. Sie ist fest verwurzelt in vielen Familien teils über mehrere Generationen. Das Wichtigste aber ist der feste Zusammenhalt der Männer untereinander. Bis zum heutigen Tag.
Kaiserzeit – Die ersten Jahre bis 1910 Bereits am 21. Januar 1902 wurde in der Gemeindevertretung Schwarzenmoor beschlossen, dass „… für die Feuerspritze … sofort Schläuche zu beschaffen [sind] und zwar in der Länge, wie sie der Spritzenmeister Vieregge für erforderlich hält.“ Unterkunft für die Treffen der Feuerwehrkameraden war die Gaststätte Vieregge an der Grenze zum Stadtteil Falkendiek. Dort traf man sich vierteljährlich. Die Gaststätte lag an der Straße „Auf dem langen Kampe“ und war im 19. Jahrhundert die „Restauration zum Jägerkrug“, vor dem die Schulkinder aus Falkendiek und Schwarzenmoor unter Leitung Ihres Schullehrers Caspar Heinrich Decius Aufstellung nahmen, als 1842 der preußische König Friedrich Wilhelm IV. auf seinem Weg durch die Provinz Westfalen dort vorbei kam. Der Adjutant seiner Majestät war aus des Königs Wagen gestiegen und überreichte dem Schulleiter eine Hirschberger Bibel mit Siegel und Unterschrift seiner Majestät. Später wurde ihm für langjährige treue Dienste noch der Hausorden der Hohenzollern verliehen.
Bild: o. J. – Restauration zum Jägerkrug, Albert Vieregge sowie Ansicht der Schule Falkendiek
Eine ordentliche Ausstattung mit Uniformen und Ausrüstungsgegenstände war die Aufgabe der Gemeinde in den folgenden Jahren. Zwischen 1908 bis 1910 „… sind die Ausrüstungsgegenstände und Uniformen der freiwilligen Wehren … teils ganz neu beschafft, teils erheblich verbessert worden.“ In den Jahren 1908 bis 1910 wurden für die Feuerwehr Falkendiek 315 Mark und für die Feuerwehr Schwarzenmoor 674 Mark aufgewandt.
Zum Einsatz kam die Freiwillige Feuerwehr Schwarzenmoor am 29. August 1904 auf dem Questschen Anwesen in Schwarzenmoor Nr. 36. Dort brannten vormittags Wohnhaus und Scheune total nieder. Normalerweise oblag dem Herforder Amtmann die Leitung der Löscharbeiten, aber in diesem Fall war er verhindert und der Gemeindevorsteher leitete die Rettungs- und Löscharbeiten. Als Entstehungsursache wurde eine schadhafte Stelle des Schornsteins angenommen.
Am 6. November 1904 brannte gegen Nachmittag das Wohnhaus des Kolons Reinke in Schwarzenmoor Nr. 51. Zum Ausbruch des Brandes waren weder der Besitzer noch seine Frau im Hause, wohl aber drei kleine Kinder, von denen das jüngste im Alter von 2 Jahren in der Kammer verbrannte. Das Feuer fand in den Erntvorräten reichlich Nahrung und ein scharfer Wind sorgte dafür, dass selbst vom Mobiliar nichts übrig blieb!
Bild: o. J. – Falkendiek Nr. 68 in neuerer Zeit
Am 11. Januar 1906 brannte das kleine Kötterhaus des Neubauern Kröger in Falkendiek Nr. 68. Es wurde total eingeäschert, das Haupthaus konnte die Freiwillige Feuerwehr Schwarzenmoor-Falkendiek schützen.
Am 26. Januar 1908 wurde gegen 17 Uhr die Scheune in Schwarzenmoor Nr. 133 ein Raub der Flammen. In der Scheune lagerten Heu, Stroh und Ackergeräte.
Amtmann von der Schulenburg teilt drei Tage später dem Landrat schriftlich mit, dass Fahrlässigkeit wahrscheinlich und eine Untersuchung eingeleitet sei.
Bild: 1922 – Schwarzenmoor Nr. 117 – Gastwirtschaft Rieso
Am 5. März 1908 brannte es beim Gastwirt Rieso, Schwarzenmoor Nr. 117, an der Grenze zum heutigen Löhner Stadtteil Wittel. Das Gebäude konnte nicht mehr gerettet werden, weil das Löschwasser nur mühsam mit Eimern transportiert werden konnte.
Friedrich Sieker datierte dieses Ereignis ins Jahr 1905 und schreibt in „Feuerwehr Schwarzenmoor-Falkendiek von der Gründung bis 1940“: „Wenn auch das Gebäude nicht mehr gerettet werden konnte, so hatte man doch Möbel und Hausrat aus dem brennendem Haus transportiert und vor allem die Kellerdecke unter Wasser gesetzt, damit die im Keller lagernden Korbflaschen mit Schnaps zu 10 bzw. 20 Litern heraus befördert werden konnten. Die Mutter Rieso hatte dann die Wehrmänner von Stunde zu Stunde mit einem Schnäpschen munter gehalten und so konnte die Feuerwehr nach zweitägiger Arbeit eine sauber aufgeräumte Brandstelle verlassen.“
Bild: 1930 – Bischofshagen Nr. 1 – Nagels Mühle
Am 27. März 1908 schreibt Amtmann von der Schulenburg an den Landrat zum Brand in Nagels Mühle am Vortag: „Gestern Nachmittag 2 Uhr entstand in der hart an der Grenze Schwarzenmoor liegenden Nagels Mühle, Eigentümer Adolf Nagel zu Herford Neustädter Feldmark No. 14 auf bis jetzt unaufgeklärte Weise Feuer, wodurch das Gebäude total eingeäschert wurde. Mobilien konnten zum größten Teil gerettet werden. Dieselben sowie Immobilien sind durch Versicherung abgedeckt. Zum Löschen waren die Freiwilligen Wehren Schwarzenmoor-Falkendiek und Löhne-Bahnhof zur Brandstätte geeilt.
Erst 6,5 Uhr abends erhielt ich telefonisch durch den Hauptmann der Wehr Schwarzenmoor Kenntnis von dem Unglück, welcher zugleich betonte, daß bereits alles heruntergebrannt sei. Ich habe sofort den Gendarmerie-Wachtmeister Witthauer und Bauernschaftsvorsteher Niemann, letzterer wohnt unweit der Brandstätte, benachrichtigt, Ermittlungen anzustellen und noch eventuell erforderliche Maßnahmen auf der Brandstätte zu treffen. Nach dem Bericht des Wachtmeisters Witthauer liegt Brandstiftung nicht vor und wird aller Wahrscheinlichkeit nach die Entstehung des Brandes auf Schadhaftigkeit des Schornsteins zurück zu führen sein.“
Am 4. Januar 1909 brannte es bei Richter, Schwarzenmoor Nr. 54. Betroffen waren das Wohn- und Wirtschaftsgebäude des Lohhofs. Sämtliches Vieh und der größte Teil der Möbel konnten gerettet werden. Man vermutete, dass das Hausgesinde unvorsichtig mit offenem Licht umgegangen war und dadurch das Feuer verursachte.