Themenbereich Ortsgeschehen
R04 Vor 175 Jahren
August 2009 - Text: Ludwig von Behren - 40 S., 148 x 210 mm, 21 Abb., 1 Karte, Rh
- Ein unerhörter Eklat oder heilsame Provokation?
- Kirchen- und regionalgeschichtliche Zeiteinordnung des Ereigisses 1833
- Das Verhältnis der "Stillen im Lande" zur offiziellen Kirche und ihren Pfarrern
- Erkundungen zum Inhalt und Wortlaut der "Gottesdienststörung" und der daran beteiligten
Personen
- Gardehusarenleutnant a. D. Carl von Tschirschky-Boegendorff (1802 - 1833)
- Der skandalträchtige wahre Hintergrund des Streitfalles "von Tschirschky"
- Die erschreckend bitteren Folgen der "Gottesdienststörung"
Tag des offenen Denkmals 1997:
Das Grab auf dem Winterberg
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Das Vorwort des Autors
Als ich 1976 Gemeindepfarrer in Valdorf wurde und das Gemeindegebiet kennenlernen wollte, begegnete mir im "Von-Tschirsky-Weg" zum ersten Male der Name des "Gottesdienststörers von Valdorf", ohne dass ich mit diesem Namen etwas verbinden konnte.
Erst durch die Erzählungen älterer Winterberger Gemeindemitglieder erfuhr ich, dass im Jahre 1933 eine große Versammlung am "Einsamen Grab auf dem Winterberge" stattgefunden habe, an der wohl auch der ehemalige Reichspräsident Michaelis teilgenommen hat und mehrere Parteigrößen der Nazis. Und als mich Anfang der 1980er Jahre der pensionierte Betheler Studienrat Gottfried Michaelis aufsuchte, um die künftige Grabpflege des Grabes auf dem Schröderschen Hof vorsichtig zu besprechen, erhielt ich umfangreichere Kenntnis von den Geschehissen im Mai 1833 in der Valdorfer Gemeinde.
Zur 150. Wiederkehr des Todestages von Carl von Tschirschky-Boegendorff hat dann auf meine Anregung hin eine gemeinsam von der Kirchengemeinde Valdorf und der EC-Gemeinschaft Wehrendorf getragene Gedenkveranstaltung auf Schröders Hof stattgefunden, die auch einen geschichtlichen Rückblick enthielt und einen Gottesdienst mit Dr. Gottfried Michaelis umfasste, der auch in einem öffentlichen Vortrag ein Bild seines Familienvorfahren zeichnete, ohne auf historische Einzelheiten näher einzugehen. Wohl aber wurden einige Aussagender Großmannschen Valdorfer Chronik in Zweifel gezogen, ohne dass alternative Sichtweisen angedeutet wurden.
Erst die mir zugänglich gemachten Ausführungen der in Soest lebenden Gisela Habermann in ihrer Abhandlung über Quäkerfamilien im Amt Vlotho bis 1832 ließen mich aufhorchen, brachten sie doch Belege für eine ganz andere Sichtweise des angeblichen Quäkers von Tschirschky. Leider konnte Gisela Habermann aus gesundheitlichen Gründen der damaligen Einladung nach Valdorf zu einem Vortrag nicht folgen.
Als das Valdorfer Presbyterium und der jetzige Pfarrer Christoph Beyer im Blick auf das Valdorfer Kirchenjubiläum 2008 anregten und anfragten, ob ich bereit sei, die Gottesdienststörung von 1833 näher zu bearbeiten, habe ich mir zugängliche Quellen eingehender studiert und das landeskirchliche Archiv in Bielefeld zu Rate gezogen. Ich lege hiermit das Ergebnis meiner Erforschungsbemühungen vor. Die ursprünglich angedachte Form einer Gemeindepredigt darüber oder eines Gemeindevortrages erwies sich konkret als schwer durchführbar, ja unmöglich. So danke ich der Geschichtswerkstatt Exter für die Bereitschaft, die vorgelegte Schrift in die Reihe ihrer Veröffentlichungen aufzunehmen.